Nachhaltigkeit

Umweltbericht 2023

Einen Umwelt- oder Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen ist für ebs keine gesetzliche Pflicht, dennoch empfinden wir es als wichtig, dazu Stellung zu nehmen. Als Energieproduzentin, die ausschliesslich erneuerbaren Strom herstellt, liegt uns der schonende Umgang mit der Natur nahe.

Der Nachhaltigkeitsgedanke spielte bereits bei der Gründung des Unternehmens im Jahr 1952 eine Rolle, als man sich entschied, Wasserkraftwerke entlang der Muota zu errichten. Auch heute noch nutzen wir die erneuerbare Wasserkraft für die Stromproduktion und konnten unsere Produktepalette mit weiteren, nachhaltigen Energieträgern ergänzen. Eine umweltschonende Herangehensweise steht bei uns im Vordergrund – seit über 70 Jahren. Was wir dafür im Jahr 2023 unternommen haben, kann diesem Bericht entnommen werden.

Welt­weite Klima­schutz­bei­träge der ebs Erdgas + Biogas AG

Auch mit der Erreichung des Branchenziels wird ein grosser Teil des Gasabsatzes nicht erneuerbar sein. Die ebs Erdgas + Biogas AG wirkt dem mit ausgewählten Klimaschutzbeträgen entgegen.

Bis 2030 sollen zu 30 Prozent erneuerbare Gase eingesetzt werden – so das Branchenziel. Auch wenn wir dies erreichen, wird ein Grossteil des Gasabsatzes nicht erneuerbar bleiben. Mit freiwilligen Klimaschutzbeiträgen antwortet die ebs Erdgas + Biogas AG auf das steigende Kundenbedürfnis an nachhaltigen Angeboten.

Seit Oktober 2019 versorgt die ebs Erdgas + Biogas AG ihre Kundinnen und Kunden mit KlimaGas als Standardprodukt und somit 100 Prozent CO2-bilanziertem Erdgas. Basierend auf den berechneten Emissionen wird in Partnerschaft mit myclimate für KlimaGas ein entsprechender Klimaschutzbeitrag geleistet und damit ausgewählte Klimaschutzprojekte in der Schweiz und international unterstützt. Unter anderem wird das Projekt «Klimaoptimierte Waldbewirtschaftung im Kanton Solothurn» unterstützt oder für 9000 Familien in Indien eine Biogasanlage ermöglicht.

Im Jahr 2023 konnten so 5256.8 Tonnen CO2 kompensiert werden. ebs als Versorgungsunternehmen geht noch einen Schritt weiter und bietet im Rahmen seiner Klimaoffensive für engagierte Kunden wahlweise KlimaGas20 mit 20 Prozent Biogasanteil oder 100 Prozent erneuerbares Biogas an.

Kochen Madagaskar
Durch die ebs Erdgas + Biogas AG unterstützt: Mit energieeffizienten Kochern zurück zur grünen Insel auf Madagaskar. (Bild: ADES/myclimate.ch)

Stetiger Ausbau der Photo­vol­taik­an­la­gen

Der Photovoltaik-Boom hat noch nicht nachgelassen: ebs realisierte im 2023 zwei eigene Photovoltaikanlagen sowie 40 Anlagen für Kunden.

Rund 200 000 Elektrizitätsanlagen befinden sich in der Schweiz. Photovoltaikanlagen machen dabei einen Anteil von mehr als 98 Prozent aus. Auch im Jahr 2023 wurden wieder knapp 1000 MW (Megawatt) an Solarstrom zugebaut. Die ebs Energie AG realisierte im Auftrag Ihrer Kunden rund 40 Photovoltaikanlagen.

Die steigende Nachfrage nach Solarstrom ist ebenfalls beim Zusatzprodukt «Muota sun» spürbar. Mit «Muota sun» kann ohne eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach 100 Prozent Sonnenstrom genutzt werden. Der Solarstrom stammt von Anlagen aus der Region. ebs realisierte im Frühling eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Ersatzneubau Gerbihof in Ibach, welche Strom für «Muota sun»-Kundinnen und Kunden produziert. Ein weiterer Teil der produzierten Energie wird dank dem ebs-Eigenverbrauch direkt im Gerbihof selbst verwendet, zum Beispiel für die Duschen in der Garderobe.

Ebenfalls 2023 erstellte ebs auf dem Alterszentrum Rubiswil in Ibach eine eigene Photovoltaikanlage. Diese produziert jährlich rund 160 000 kWh (Kilowattstunden) umweltfreundlichen Strom, was dem Jahresbedarf von rund 35 Haushalten entspricht. Rund 70 Prozent der produzierten Solarenergie werden direkt vor Ort durch das Alterszentrum genutzt. ebs betreibt inzwischen acht eigene Photovoltaikanlagen.

Photovoltaikanlage auf dem Dach des Alterszentrums Rubiswil in Ibach
Mit dem Bau der Photovoltaikanlage auf dem Alterszentrum Rubiswil in Ibach hat ebs nun acht eigene Photovoltaikanlagen in Betrieb.

Lang­jährige Unter­suchung der heimischen See­forelle

Die Muota-Seeforelle ist im Vierwaldstättersee Zuhause und wandert jedes Jahr die Muota hinauf, um zu laichen. Im Rahmen von Ersatzmassnahmen schafft ihr ebs einen angenehmen Lebensraum.

Die Muota-Seeforelle ist eine endemische Art. Eine Tier- oder Pflanzenart wird als endemisch bezeichnet, wenn sie natürlicherweise nur in abgegrenzten geografischen Bereichen vorkommen. Die Muota-Seeforelle verbringt die erste Zeit ihres Lebens in der Muota, anschliessend lebt sie im Vierwaldstättersee und wandert vorübergehend wieder zurück in die Muota, um zu laichen.

Seit 2016 führt die ebs Energie AG mit der Unterstützung der Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) ein Seeforellen-Monitoring in der Muota durch. Sie zählt zu den längsten Untersuchungsreihen zu Seeforellen in der Schweiz. Dafür wurden verschiedene Untersuchungsmethoden eingesetzt, um herauszufinden, wann die Hauptlaichzeit ist, wie viele adulte Laichtiere vorkommen, wo sich das Hauptlaichgebiet befindet und ob die natürliche Reproduktion funktioniert.

Seit 2020 werden mit einer Unterwasserkamera beim ehemaligen Kraftwerk Brunnen jeweils von August/September bis Februar die zum Laichgebiet aufsteigenden Fische nachgewiesen. Die erfassten Seeforellen werden anhand ihres einmaligen Punktemusters individuengenau bestimmt. So kann auch nachgewiesen werden, wenn Fische mehr als einmal bei der Kamera vorbeischwimmen.

Muota Seeforelle Speedcam
Erwischt: Die Unterwasserkamera beim ehemaligen Kraftwerk Brunnen dokumentiert die vorbeischwimmenden Muota-Seeforellen.

Revitalisierung der Muota beim ehemaligen Kraft­werk Brunnen

Im Rahmen der ökologischen Ersatzmassnahmen zur Konzessionserneuerung der Muotakraftwerke ist die Revitalisierung der Muota im Gebiet Kraftwerk Brunnen ein Schlüsselprojekt.

Die Muota wird im Abschnitt zwischen der Fassung Langensteg/Seewerenmündung bis zur Rückgabe Unterwasserkanal oberhalb Wylerbrücke revitalisiert. In der Zwischenzeit wurde das Vorprojekt von der ebs Energie AG und dem Bezirk Schwyz in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Ingenbohl und dem Kanton Schwyz erarbeitet. Insgesamt stellt das Projekt einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Muota für Mensch und Natur dar.

Im Rahmen der ökologischen Ersatzmassnahmen zur Konzessionserneuerung der Muotakraftwerke und des gesetzlichen Auftrags zur Wiederherstellung des naturnahen Zustands der Fliessgewässer an den Bezirk Schwyz handelt es sich bei der Revitalisierung der Muota im Abschnitt des ehemaligen Kraftwerks Brunnen um ein Schlüsselprojekt. Ein Weiterbetrieb des Kraftwerks Brunnen ist aufgrund der hohen Investitionskosten nicht mehr rentabel.

Durch den Rückbau und den Fokus auf einen möglichst grossen Schutz im betroffenen Projektperimeter kann im Gegenzug das Wasser in den oberliegenden Kraftwerksstufen effizienter genutzt werden. Nach Abschluss der öffentlichen Mitwirkung und der Vorprüfung beim Kanton und Bund wird das Bauprojekt erarbeitet. Im Optimalfall erfolgt die Baueingabe 2025 und der Baustart im Jahr 2026.

Stillgelegtes Kraftwerk Brunnen und Muota revitalisiert
Zurück zur Natur: Das stillgelegte Kraftwerk in Brunnen wird zurückgebaut und die Muota revitalisiert.

Unter­irdisches Strom­netz

Einen grossen Beitrag für das Landschaftsbild leistet seit Jarhen der Stromnetzbau von ebs: Immer mehr Freileitungen werden in den Boden verlegt.

2023 wurde ein Total von 10 980 Meter Freileitungen (Stromleitungen über Boden) demontiert. Mit sechs Trafostationneubauten und -umbauten sowie der Wartung und Revision von 47 weiteren Trafostationen wurden diese auf den neusten Stand der Technik gebracht. Dazu gehört die fachgerechte Entsorgung der Materialien.

Freileitung zurückgebaut
Ab in den Boden: Mehr als zehn Kilometer an Freileitungen haben unsere Netzelektriker im Jahr 2023 zurückgebaut.

Energieeffizienz vermitteln

Der ebs Energie AG ist es ein Anliegen, dass die gelieferte Energie auch effizient von den Kundinnen und Kunden eingesetzt wird. Um das zu erreichen, bietet ihnen ebs Unterstützung an.

ebs verfügt über ein tiefes Fachwissen in der Energieanwendung. Von dem können Kundinnen und Kunden profitieren, insbesondere Unternehmen und Betriebe. Elf Kunden unterstützt die ebs Energie AG in der Umsetzung von Energiemonitoring, Zielvereinbarungen und Betriebsoptimierungen. Für ebs ist der schonende Umgang von Ressourcen und Energieeffizienz sehr wichtig. Mit über 720 Beratungen vor Ort oder mit Hilfe Beratungsplattformen hat die ebs Energie AG im vergangenen Jahr Kunden im Bereich Stromspartipps und Energieeffizienz unterstützt.

Werben mit Recycling­papier

Wir setzen auf Wiederverwertung: Alle unsere gedruckten Werbemittel bestehen aus recyceltem Papier.

Bei allen Werbedrucksachen achtet ebs darauf, Recyclingpapier zu verwenden. Dies beinhaltet die Broschüren und Flyer, das ebs-Magazin «vernetzt.», die Geschäftsberichte samt Finanzbericht, alle unsere Couverts und Visitenkarten sowie auch einige interne Pulikationen. Für die Herstellung von Recyclingpaper wird nur etwa ein Drittel der Wassermenge und halb so viel Energie benötigt wie für die Herstellung von Neufaserpapier gebraucht wird. Somit ist die Wiederverwertung des reichlich vorhandenen Altpapiers eine deutlich geringere Umweltbelastung gegenüber Neufaserpapier.

Förderung von Ener­gie­pro­jek­ten mit dem Muotastrom-Fonds

Mit dem Muotastrom-Fonds setzt ebs ein Zeichen für Nachhaltigkeit. Mit ihm werden Energieprojekte unterstützt sowie Jugendliche sensibilisiert.

Im Fokus der Projekte stehen die Energieeffizienz und die Nutzung von erneuerbarer Energie. Mit den Förderprogrammen will ebs den Kunden etwas zurückgeben, das Wirkung erzeugt und zu einer umweltfreundlichen Energieversorgung beiträgt. Im Zeitraum vom 1. Oktober 2022 bis 30. September 2023 wurden 164 Förderbeiträge im Betrag von 248 025 Franken aus dem Muotastrom-Fonds finanziert.

Zudem engagiert sich ebs für das Energiebewusstsein bei Jugendlichen. Durch den Muotastrom-Fonds konnte die ebs Energie AG wieder die «Energieschule»-Auszeichnung fördern. Eine Energieschule ist eine Schule, die sich vertieft und ausführlich für eine sorgfältige Ressourcennutzung und Nachhaltigkeit einsetzt – sowohl im Unterricht als auch im Rahmen des gesamten Schulbetriebs.

Für die Projektarbeit eines Jugendlichen finanzierte der Muotastrom-Fonds die Komponenten eines Windrades. Mit dem kleinen Windrad kann der junge Stromtüftler Strom produzieren. Der Motor speist eine Batterie, mit der ein Smartphone oder ein ähnliches Gerät aufgeladen werden kann.

Windrad
Der Wind kann kommen: Das selbstgebaute Windrad eines engagierten Jugendlichen. Die Bauteile wurden vom Muotastrom-Fonds von ebs finanziert.

Elektrisch unterwegs

Ob mit der eigenen Ladestation in der Garage oder unterwegs mit einer öffentlichen Stromtankstelle: Im ebs-Gebiet wurde im letzten Jahr Energie für rund 3 Millionen Fahrkilometer getankt.

Durchschnittlich laden knapp 60 Kunden pro Tag mit der ebs-Ladelösung, an Spitzentagen bis zu 120 Kunden. Dies entspricht 22 000 registrierten Ladungen im Jahr 2023, welche rund 395 000 Kilowattstunden nachhaltige Wasserkraft getankt haben. Das entspricht sauberer Energie für rund zwei Millionen Fahrkilometer.

Ein gleicher Trend ist bei den öffentlichen Ladepunkten von ebs ersichtlich. Rund 203 Megawattstunden (MWh) wurden im Jahr 2023 an den öffentlichen Stromtankstellen geladen. Die öffentliche Ladeinfrastruktur der ebs Energie AG ermöglichte ihren Kunden die Weiterfahrt nach Hause oder dem Zielort von zusammengezählt rund einer Million Fahrkilometer.

Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Auf­la­gen

ebs stellte sich erneut dem internen Kontrollsystem sowie diversen Audits, um die Arbeitsqualität zu gewährleisten.

Das interne Kontrollsystem (IKS) und die SQS-Audits dienen dazu, operative, finanzielle und rechtliche Risiken in den Arbeitsabläufen und Systemen frühzeitig zu entdecken und diesen angemessen zu begegnen. Dazu werden alle Prozesse und Arbeitsabläufe systematisch überprüft und überwacht. Die gesetzlichen Auflagen für das Jahr 2023, welche für ebs relevant sind, wurden diesbezüglich überprüft und die nötigen Massnahmen getroffen. ebs hat die gesetzlichen Auflagen eingehalten (gesetzeskonform) und hat keine Abweichungen festgestellt.

Kennzahlen

2022 2023Veränderung
Heiz­energie­ver­brauch Ver­waltungs­gebäude Ried­strasse (Erdgas + Biogas) 63 461 kWh 60 525 kWh- 4.6 %
Benzin und Diesel Betriebs­fahr­zeuge 39 532 Liter 38 057 Liter- 3.7 %
Erdgas Betriebs­fahr­zeuge 892 kg 834 kg- 6.5 %
Elek­trische Betriebs­fahr­zeuge 5 5
Öffent­liche Strom­tank­stellen 17 18+ 5.9 %
Eigen­ver­brauch und Verluste (Kraft­werke und Hoch­span­nung) 1.5 GWh 2.1 GWh+ 40 %
Verluste Ver­teil­netz (Mittel- und Nieder­span­nung) 5.1 GWh 6.2 GWh+ 21.6 %
Papier Billing CHF 30 758 CHF 28 580- 7.1 %
Papier CHF 3699 CHF 3363- 9.1 5%
Kehricht und Abfälle CHF 6960 CHF 6740- 3.2 %
Rezykliertes Material 32.8 Tonnen 51.8 Tonnen+ 57.9 %
Strom­produk­tion (Wasser­kraft, Klein­wasser­kraft und PV) 191.4 GWh 231.8 GWh+ 19.4 %
Verkauf Öko­strom­produkte (Muota pur, öko und sun) 1.97 GWh 1.89 GWh- 3.6 %
Rück­bau Frei­leit­ungen 2084 Meter 10 980 Meter+ 426.9 %
Anmerkungen zu den Veränderungen im als PDF herunterladbaren Umweltbericht 2023 der ebs Energie AG.