Geschäftsbereich Energie
Das Geschäftsjahr 2024 war geprägt von der erfolgreichen Einreichung der Konzessionsunterlagen für die Muotakraftwerke, dem drittbesten Produktionsjahr in der Firmengeschichte sowie von bedeutenden Instandhaltungsprojekten. Bemerkenswert war zudem die hohe Nachfrage nach der Flexibilität unserer Kraftwerke: Auch 2024 trugen diese zur Stabilität des Schweizer Stromnetzes bei.
Das Jahr in Kürze
Die grösste Herausforderung
Die nachhaltige Modernisierung der bestehenden Infrastrukturen und der gleichzeitige Erhalt eines sicheren und wirtschaftlichen Betriebs stellt für ebs eine zentrale Herausforderung dar. Anspruchsvolle Projekte wie die Sanierung des Schrägschachts Glattalp und der Ersatzbau der Hochspannungsfreileitung Sahli–Bisisthal erforderten zudem innovative Lösungen und eine präzise Planung.
Der grösste Erfolg
Nach fünfzehn Jahren intensiver Planung konnten 2024 die Unterlagen zur Konzessionserneuerung eingereicht werden. Dabei wurde mit allen Partnern eine Einigung erzielt, die den langfristigen Betrieb und die Zusammenarbeit nachhaltig sicherstellt.
Die grösste Überraschung
Überraschend war die hohe Nachfrage nach der Flexibilität unserer Kraftwerke auf dem Markt. Unsere Leistungen trugen wesentlich zur Stabilität des Schweizer Stromnetzes bei und wurden dementsprechend gut entlohnt.

Jonas Bürgler
Geschäftsbereichsleiter Energie
Drittbestes Stromproduktionsjahr der Muotakraftwerke
Die Muotakraftwerke produzierten im vergangenen Geschäftsjahr 248,9 Millionen kWh Strom (2023: 225 Millionen kWh). Das entspricht einem Anstieg von 10,6 Prozent. Auch im Vergleich zum langjährigen Mittel von rund 220 Millionen kWh ist das Ergebnis überdurchschnittlich.
Witterungsbedingungen spielten im Geschäftsjahr 2024 eine zentrale Rolle: Die Schneeschmelze setzte bereits im Januar ein und ging in einen nassen Sommer über. Auch im Herbst war das Wetter eher nass. Die gemessene Niederschlagsmenge im Bisisthal betrug 2059 Millimeter (Vorjahr 2391 Millimeter). Einzig in den Monaten August und November waren die Produktionsmengen unterdurchschnittlich. Auch das Entleeren des Glattalpsees für die bevorstehende Sanierung trug zum erfolgreichen Produktionsjahr bei.
Regionale Kleinkraftwerke lieferten zudem 12,510 Millionen kWh (Vorjahr: 9,987 Millionen kWh) an ebs. Deren ökologischen Mehrwert konnte ebs grösstenteils gegen Entschädigung sichern. Bei einer Ende 2024 installierten PV-Leistung von 20,197 MW wurde 10,752 Millionen kWh Solarstrom an ebs abgegeben.
Leicht höhere Stromabgabe
Die Stromabgabe an Endkunden (inklusive Netzverlusten) nahm gegenüber 2023 um 1,2 Prozent zu. Hauptfaktoren für diesen Anstieg waren vermutlich die leicht kühleren Temperaturen sowie das Nachlassen der Stromsparaufrufe. Nach Abzug der Verteilnetzverluste von 5,3 Millionen kWh lag der Endverbrauch der Detailkunden bei 147,6 Millionen kWh (Vorjahr: 144,9 Millionen kWh).
Die maximale Vertriebslast betrug 30,9 MW und wurde am 15. Januar 2024 um 12.15 Uhr registriert. Im Vorjahr lag diese bei 32,1 MW und wurde am 20. Januar 2023 gemessen. Die Stromabgabe an die Elektrogenossenschaft Bisisthal betrug 0,41 Millionen kWh. Der Absatz mit ökologischen Stromprodukten (Muota pur, Muota öko, Muota sun) nahm im Vergleich zum Vorjahr zu.
Reger Stromaustausch mit Partnern
Um Produktionsüberschüsse im Sommer und Engpässe im Winter auszugleichen, pflegte ebs 2024 erneut einen regen Energieaustausch mit der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) und anderen Partnern. Die Stromabgabe an die Bilanzgruppe der CKW lag mit 141,5 Millionen kWh 21,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Der physikalische Energiebezug – ebenfalls aus der Bilanzgruppe der CKW – belief sich auf 35,7 Millionen kWh (+0,8 Prozent). Der gesamte physikalische Stromumsatz im Geschäftsjahr 2024 betrug 297,1 Millionen kWh, was einer Zunahme von 9,9 Prozent entspricht. Davon entfielen 190,8 Millionen kWh (64,2 Prozent) auf das Sommer- und 106,3 Millionen kWh (35,8 Prozent) auf das Winterhalbjahr.
Optimierte Handelsstrategien für eine sichere Stromversorgung
ebs minimiert die Risiken bei der Energiebeschaffung und der Vermarktung von Produktionsüberschüssen, indem offene Positionen im Energieportfolio sowohl langfristig als auch kurzfristig abgesichert werden. Dies geschieht einerseits durch marktübliche Standardprodukte wie Quartals- und Monatsbänder und andererseits durch kurzfristige Day-ahead-Produkte. Dabei handelt es sich um kurzfristige Stromhandelsverträge, bei denen Strom einen Tag im Voraus gekauft oder verkauft wird, um kurzfristige Schwankungen in Angebot und Nachfrage auszugleichen.
Zusätzlich stellte ebs der nationalen Übertragungsnetzbetreiberin Swissgrid zeitweise Leistungen aus dem eigenen Kraftwerkspark zur Netzregelung zur Verfügung. Die für Systemdienstleistungen (SDL) erbrachte Leistung betrug 53,6 Millionen kWh (Vorjahr: 42,4 Millionen kWh). Das Gesamtvolumen aus Termin- und Day-ahead-Produkten sowie aus Ausgleichsenergie und SDL belief sich auf 66,4 Millionen kWh (Bezug) beziehungsweise 172,7 Millionen kWh (Abgabe). Das Handelsvolumen übertraf den physikalischen Stromaustausch um 30,7 Millionen kWh (Vorjahr: 29,8 Millionen kWh).
Um den Sommerüberschuss optimal zu vermarkten, hat ebs als Gegengeschäft Wasserkraft aus Schweizer Kraftwerken für den Winter beschafft. Damit wird die Region vollständig mit einheimischer erneuerbarer Energie versorgt.
Jahresproduktion Muotakraftwerke
2024 | 2023 | 2022 | |
---|---|---|---|
Mio. kWh | Mio. kWh | Mio. kWh | |
Sahli-Glattalp | 15,0 | 9,9 | 7,6 |
Sahli-Ruosalp | 20,0 | 19,2 | 16,3 |
Bisisthal | 62,0 | 55,1 | 43,0 |
Hinterthal-Hüribach | 22,7 | 19,9 | 15,4 |
Hinterthal-Muota | 41,6 | 43,5 | 38,1 |
Wernisberg | 86,0 | 75,8 | 66,6 |
Ibach | 1,6 | 1,7 | 1,6 |
Total Eigenproduktion | 248,9 | 225,0 | 188,7 |
Strombezug und –abgabe 2024
Strombezug und -abgabe 2024
Bezug | Mio. kWh |
---|---|
Produktion Muotakraftwerke | 248,9 |
Von CKW | 35,7 |
Von Dritten | 12,5 |
Total | 297,1 |
Abgabe | Mio. kWh |
An Endkunden ebs | 147,6 |
An CKW | 141,5 |
An Elektrogenossenschaft Bisisthal | 0,4 |
Stromverluste | 7,6 |
Total | 297,1 |
Konzessionserneuerung der Muotakraftwerke
2024 wurden die Konzessionsunterlagen für die Muotakraftwerke beim Bezirk und Kanton eingereicht. Im Juli fand im Kraftwerk Wernisberg ein Tag der offenen Tür statt, bei dem die Bevölkerung detaillierte Einblicke in die geplanten Projekte erhielt.
Im Laufe des Sommers und Herbsts wurde mit den Konzedenten der Konzessionsvertrag ausgearbeitet und verabschiedet. Ende Dezember verfügte der Kanton Schwyz die Sanierungsmassnahmen für Schwall/Sunk, Fischgängigkeit und Geschiebe, die bis 2030 umgesetzt werden müssen.
Modernisierung am Kraftwerk Glattalp
2024 wurden umfassende Vorbereitungen für die Sanierung des Schrägschachts im Kraftwerk Glattalp getroffen. Dazu gehörten Felssicherungsmassnahmen sowie der Einbau einer neuen Windenaufzuganlage (WAZ) mit erhöhter Zuglast. Parallel dazu wurden Lagerplätze und Container eingerichtet, um die Logistik für die Bauarbeiten zu optimieren. Zudem wurde der Zugang zum Stollen hinter dem Kraftwerk deutlich verbessert, um die Ein- und Ausbauarbeiten effizient zu gestalten. Auch der Betriebsfunk im gesamten Stollen wurde ausgebaut und die Elektroversorgung optimiert.
Da das Kraftwerk 2025 nicht genutzt werden kann, wurde der See bis Ende Dezember 2024 vollständig abturbiniert und entleert. 2025 erfolgt die Erneuerung aller Fundamente und Rohrleitungen im Schrägschacht. Ziel ist es, das Kraftwerk Glattalp bis Ende 2025 wieder voll betriebsbereit zu machen und optimal auf die nächste Konzessionsperiode vorzubereiten. Die Sanierung stellt sicher, dass das Kraftwerk langfristig leistungsfähig bleibt und den neuesten technischen Standards entspricht.

Muota und Wernisberg: Wichtige Modernisierungen abgeschlossen
Damit die Maschinen effizient und zuverlässig Strom produzieren können, ist eine regelmässige Wartung unerlässlich. 2024 wurde bei zwei Maschinen – einer im Kraftwerk Muota und einer im Kraftwerk Wernisberg – eine Kugelschieberrevision durchgeführt. Die letzte Sanierung lag bereits 23 beziehungsweise 28 Jahre zurück.
Die Arbeiten erfolgten in Zusammenarbeit mit der Adams AG, Serneus. Der PCB-belastete Korrosionsschutz wurde vorab vom Sandstrahlwerk First AG fachgerecht entfernt. Parallel dazu wurden weitere Sanierungsmassnahmen umgesetzt: Im Kraftwerk Wernisberg wurden die Einlaufschütze erneuert, während im Stollen des Kraftwerks Muota Betonabplatzungen behoben und das Wasserschloss gereinigt wurden.
Durch diese Massnahmen konnten Sicherheit und Effizienz der beiden Kraftwerke langfristig verbessert werden.

Kraftwerk Ibach: Mehr Sicherheit für Tier und Technik
Zum Schutz der Wildtiere vor dem Oberwasserkanal wurde in Zusammenarbeit mit dem Kanton und dem Tierschutzverein ein Wildtierschutzzaun errichtet. Zusätzlich wurde der Übergang optimiert und überwacht. Diese Massnahmen haben sich bewährt und tragen dazu bei, dass Tiere sicher an der Anlage vorbeigeleitet werden.
Anfang Juni führten Starkniederschläge zu einem Erdrutsch, der den Kanal blockierte und eine vorübergehende Ausserbetriebnahme des Kraftwerks Ibach erforderlich machte. Der Hang wurde zunächst durch einen Geologen begutachtet, bevor das Kraftwerk am 10. Juli 2024 wieder in Betrieb genommen werden konnte.