Jahresbericht
ebs Erdgas + Biogas AG
Unsicherheiten im Gasmarkt
Die politisch angespannte Situation hat 2022 für eine schwierige Marktsituation gesorgt, die Gaspreise schossen zeitweise in die Höhe. Derweil hat ebs ihr Gasnetz weiter erneuert und ausgebaut und konnte neue Industriebetreibe ans Netz anschliessen.
Das bestehende Gasnetz der Schweiz umfasst über 20 000 Kilometer und ist ein wichtiges Element auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Energieversorgung. Denn die Energie wird über die Netzte nicht nur transportiert, sondern auch gespeichert. Ob der Umstieg auf sauberes Gas gelingt, ist unsicher. Viele Energieversorger bremsen deshalb den weiteren Gasnetzausbau.
Nach wie vor wird Biogas in den kantonalen Energiegesetzen nicht als erneuerbare Energie anerkannt. Importiertes Biogas wird vom Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit immer noch als Erdgas behandelt. Ein nationales Register für Herkunftsnachweise für erneuerbare Gase und klare Regeln für den Import müssen geschaffen werden.
Angespannte globale Marktsituation
Mitte Februar 2022 hat der Bundesrat die schweizweiten Massnahmen gegen die Coronapandemie grösstenteils aufgehoben, Ende März erfolgte die Rückkehr in die normale Lage. Zeitgleich sorgte ein anderes Ereignis für neue Unsicherheiten: Am 24. Februar hat Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet. Die Sorge um einen Stopp der Gaslieferungen aus Russland hielt vor allem Europa in Atem.
Die Bedeutung von Russland als Lieferland für Westeuropa hat sich inzwischen stark reduziert. Die Sabotagen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 zeigten jedoch die Verletzlichkeit der Gasnetzinfrastruktur. Europas steigende Nachfrage nach Flüssiggas als Ersatz für russisches Gas hat zu einem aussergewöhnlich angespannten globalen Markt mit rekordhohen europäischen Gaspreisen geführt.

Gefahr einer Gasmangellage leicht entschärft
Die europäischen Gasspeicher konnten vor Einbruch des Winters 2022/23 erfolgreich gefüllt werden. Das ist eine notwendige, jedoch nicht hinreichende Bedingung zur Verhinderung einer Gasmangellage.
Entscheidendere Faktoren sind unter anderem die Intensität und die Dauer der Kältephasen im Winter. Für den Fall einer schweren Gasmangellage sieht das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung BWL verschiedene Massnahmen vor, die den Gasverbrauch für eine bestimmte Periode senken sollen. Der Bundesrat hat bereits Ende August Sparappelle an die Bevölkerung gerichtet. Die Gasverbraucher sind dazu verpflichtet, angeordnete Massnahmen umzusetzen.
Warmes Wetter – niedrigerer Gasabsatz
Die Monate Januar bis März 2022 waren deutlich zu warm und, vor allem im Süden, zu trocken. Der Sommer war geprägt von aussergewöhnlich langen Hitzeperioden. Diese kamen auffallend früh, schon im Juni herrschten rekordverdächtige Tageshöchsttemperaturen von über 30 Grad Celsius. Der Sommer 2022 war infolge der zweitheisseste seit Messbeginn im Jahr 1864.
Im September fiel hingegen mehr Regen als im gesamten Sommer. Von Oktober bis Mitte November war es meistens mild, erst danach wurde es kühler. Der Gasverkauf ist von 54.7 Gigawattstunden (GWh) auf 43.9 GWh gesunken. Dieser Absatzrückgang ist auf das Wetter, auf die Umstellung der Zweistoffanlagen sowie auf die Sparappelle des Bundes zurückzuführen.
Zwei Industriebetriebe neu am Gasnetz
3634 Kilowattstunden (kWh) Anschlussleistungen wurden 2022 bei der ebs Erdgas + Biogas AG bestellt und neun Anlagen konnten in Betrieb genommen werden. Zwei neue Prozessgaskunden wurden neu ans Erdgasnetz angeschlossen.

Neues Energiegesetz im Kanton Schwyz
Seit Mai 2022 ist das revidierte kantonale Energiegesetz in Kraft, das gesetzliche Vorgaben bei Neubauten und Sanierungen vorsieht. Hauptziel des neuen Gesetzes ist es, Energie optimal einzusetzen und einzusparen. Der Kanton gibt Standardlösungen vor, alternativ können Liegenschaften auch mit Biogas 20 aus der Schweiz betrieben werden – ohne zusätzliche Massnahmen. Die ebs Erdgas + Biogas AG hat im laufenden Geschäftsjahr rund 5.4 GWh Biogas verkauft.
Weniger Erdgas für die Mobilität
Der Gasabsatz ist rückläufig. An der Tankstelle in Brunnen wurden im Jahr 2022 insgesamt 26 847 Kilogramm Erdgas getankt. Dem Erdgas werden 20 Prozent Biogas beigemischt.
Ausbau und Erneuerung des ebs-Gasnetzes
Das Gasversorgungsnetz von ebs ist in einem guten Zustand. Die regelmässigen Kontrollen, die von unseren Spezialisten durchgeführt werden, tragen wesentlich zu einer sicheren Gasversorgung bei. Als technischer Fachverband unterstützt der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches SVGW die Betreiber der regionalen Verteilnetze. Um die Versorgungssicherheit auch zukünftig sicherzustellen, wurden 16 Meter Leitungen erneuert und 207 Meter Leitungen erweitert.
Rund um die Uhr steht unser Bereitschaftsdienst bei einem Versorgungsunterbruch oder bei Gasgeruch zur Verfügung.
Im Einsatz für die Wasserversorgung
Bei der Instandhaltung von Netzen und Anlagen waren unsere Monteure für mehrere Wasserversorgungen im Einsatz. Insgesamt resultierte bei den Zusatzgeschäften ein Umsatzrückgang. Der Propangasverkauf verzeichnete eine leichte Zunahme.
Risikobeurteilung
Der Verwaltungsrat hat eine Risikobeurteilung vorgenommen und beschlossen. Sie erfasst Risiken, welche einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Unternehmung haben können. Die relevanten Risiken werden laufend dokumentiert, überwacht und durch zweckmässige Massnahmen begrenzt.
Verwaltungsrat
An der Generalversammlung vom 21. April 2022 wurde die langjährigen Tätigkeiten für den Verwaltungsrat mit Dank und verdientem Applaus gewürdigt. Fidel Gwerder war von 1993 – 2022 im Verwaltungsrat in verschiedenen Funktionen als Mitglied, Präsident und Vizepräsident tätig. Ruedi Reichmuth wurde 2006 in den Verwaltungsrat gewählt und leitete die Geschicke der ebs Erdgas + Biogas AG als Präsident bis 2022. Richard Föhn (Muotathal) übernahm das Präsidium von Ruedi Reichmuth und freut sich auf seine neue Aufgabe.

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Kontinuierliches und erfolgreiches Geschäftsjahr