Jahresbericht
ebs Energie AG
Grösstes Ladenetzwerk der Zentralschweiz
Trotz mehrmonatigem Stillstand des Kraftwerkes Wernisberg verzeichnet die ebs Energie AG für das Jahr 2019 eine durchschnittliche Stromproduktion. Derweil wurde gleich in mehreren Bereichen in eine noch nachhaltigere Energieversorgung investiert.
Themen in diesem Jahresbericht:
Die Muotakraftwerke produzierten 2019 insgesamt 212.7 Millionen Kilowattstunden (Mio. kWh) Strom. Das liegt leicht unter dem langjährigen Mittel von 220 Mio. kWh. Angesichts des dreieinhalbmonatigen Stillstands des Kraftwerks Wernisberg ist dies jedoch ein erfreuliches Ergebnis. Während unsere Stromproduktion den Grossteil des Jahres eher durchschnittlich war, schwang der Oktober dank guten Niederschlagsphasen obenaus. So betrug die in Bisisthal gemessene Niederschlagsmenge über das ganze Jahr 2308 Millimeter (Vorjahr: 1878).
Kraftwerk | Produktion 2019 | Haushalte * |
Glattalp | 11.0 Mio. kWh | 2 750 |
Ruosalp | 19.2 Mio. kWh | 4 800 |
Bisisthal | 56.7 Mio. kWh | 14 200 |
Hüribach | 20.4 Mio. kWh | 5 100 |
Muota | 42.8 Mio. kWh | 10 700 |
Wernisberg | 60.5 Mio. kWh | 15 100 |
Ibach | 2.1 Mio. kWh | 550 |
Gesamt | 212.7 Mio. kWh | 53 200 |
Steineraa | 6.4 Mio. kWh | 1 600 |
Regionale Kleinkraftwerke haben 4.6 Mio. kWh (Vorjahr: 3.3) physikalisch an ebs geliefert. Deren ökologischen Mehrwert haben wir grösstenteils gegen Entschädigung sichern können. Bei einer Ende 2019 installierten Photovoltaikleistung von 5.0 Megawatt wurde 3.3 Mio. kWh Solarstrom an ebs abgegeben.
Mio. kWh
Strombezug und -abgabe 2019
- Eigenproduktion 2019
- Fremdstrombezug
- Stromverkauf Endkunden
- Stromverkauf an Dritte
Elektromobilität immer interessanter
Auch 2019 war Elektromobilität ein grosses Thema, welches nun definitiv die breite Masse erreicht hat. ebs engagiert sich schon seit einigen Jahren für deren Förderung und leistete auch im vergangenen Jahr erneut aktiv einen Beitrag. Unsere Ladelösung, welche das intelligente Laden von bis zu 30 Elektroautos auch mit wenig vorhandenen Installationsreserven ermöglicht, wurde insgesamt acht Mal installiert.
Gleichzeitig wuchs das Netz der öffentlichen ebs-Stromtankstellen auf 16 Standorte an und ist damit nun das grösste Ladenetzwerk in der Zentralschweiz. Zudem sind alle ebs-Stromtankstellen in der nationalen Übersicht der Ladestationen unter ich-tanke-strom.ch aufgeführt.
Die drei ebs-eigenen Elektrofahrzeuge legten bei Arbeitseinsätzen über 25’000 Kilometer zurück, natürlich nur mit Muotastrom. Mit der Auto AG Schwyz entwickelten wir ein Projekt für die Elektrifizierung des Öffentlichen Nahverkehrs. Auch für die zweirädrigen Elektrofahrzeuge hat ebs seit Herbst 2019 eine eigene Ladelösung parat, die das Laden von E-Bikes auf komfortable Weise ermöglicht. Gemeinden und Unternehmen können die Ladelösung unverbindlich testen und werden bei der Installation unterstützt.
Energiewende in allen Bereichen
Der Wandel zu mehr Nachhaltigkeit wird bei ebs auch abseits der Strasse gefördert. So realisierten unsere Fachkräfte 2019 elf Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von über 300 Kilowatt peak (kWp). Mit der neuen Online-Energieberatung bieten wir unseren Kunden einen einfachen Zugang zum Expertenwissen unserer Energiespezialisten. Die vielseitigen Tests auf unserer Website bilden oft bereits die Ausgangslage für weiterführende Beratungen vor Ort.
Auch zahlreiche Schwyzer Unternehmen wurden in Energiefragen unterstützt, beispielsweise mit einem ausführlichen Energiedatenmonitoring oder mit einem von über 200 Personen besuchten Vortrag zum Thema «Energie- und Ressourceneffizienz als Wettbewerbsvorteil für KMU».
Überzeugt sind wir weiterhin davon, Jugendliche früh für das Thema Energie zu sensibilisieren. ebs tut dies im Rahmen des Projekts «Jugend und Energie» seit Jahren mit verschiedenen Aktivitäten sowie dem Verleih der «Energiekisten» an interessierte Schulen. Zu den Aktivitäten zählten 2019 Führungen in den Kraftwerken Glattalp und Steineraa, der Bau einer Photovoltaikanlage auf der Mehrzweckanlage Husmatt in Lauerz sowie die Installation eines Infobildschirmes mit Produktionsdaten der Photovoltaikanlage in der Mittelpunktschule Rothenthurm.
2019 setzte ebs mit dem neuen Trinkwasserkraftwerk Engelstock ein weiteres Zeichen für nachhaltige Stromproduktion. Das Wasser der Engelstockquellen treibt auf dem Weg ins Reservoir Dorf in Steinen die Turbine mit einem sehr hohen Druck von rund 40 bar und bis zu 780 Liter Wasser pro Minute an. Die jährlich produzierten 120 Megawattstunden (MWh) entsprechen dem Strombedarf von rund 40 Haushalten.
Arbeiten an Kraftwerken und Stauwehren
Anfang Juni 2019 wurde die neue Betriebszentrale Muotakraftwerke mitten in Muotathal in Betrieb genommen. Mit einem Tag der offenen Tür Mitte September zeigten wir der Öffentlichkeit, welche Synergien wir mit der modernen Betriebszentrale nutzen.
Gleichzeitig war es uns auch im vergangenen Jahr wichtig, unsere Kraftwerke auf dem neusten Stand zu halten. Im März 2019 – und damit rechtzeitig auf die Schneeschmelze – konnte die Revision der Gruppe 1 im Kraftwerk Bisisthal abgeschlossen werden. So dass zur Schneeschmelze wieder die gesamte Turbinenleistung zur Verfügung stand. Seit November wird nun die Maschine der Gruppe 2 komplett demontiert, bei Spezialfirmen eingehenden Untersuchungen unterzogen und bis März 2020 wieder montiert, um für die Schneeschmelze wieder im Einsatz zu sein.
Seit September 2019 prägen Bauarbeiten das Stauwehr Schlattli. Dort finden bis Ende 2020 diverse Arbeiten statt, unter anderem Sanierungs- und Hochwasserertüchtigungsarbeiten. Gleichzeitig wurden am Kraftwerk Wernisberg diverse Erneuerungs- und Revisionsarbeiten vorgenommen. Mitte Dezember wurde das Ausgleichsbecken Selgis reduziert eingestaut und der Betrieb des Kraftwerks Wernisberg wieder aufgenommen.
Konzessionserneuerung der Muotakraftwerke
Im vergangenen Jahr wurde nach jahrelanger Vorarbeit das Konzessionsgesuch mit dem Umweltverträglichkeitsbericht für die Konzessionserneuerung der Muotakraftwerke aufgelegt. Innerhalb der öffentlichen Auflagefrist sind vier Einsprachen eingegangen. Die Anliegen der Einsprecher decken beide Seiten ab: Während die Einen darauf abzielen, dass das Projekt den ökologischen Gesichtspunkten zu wenig Rechnung trage, zielen die Anderen genau auf das Gegenteil hin und bemängeln, dass den ökologischen Massnahmen zu viel Bedeutung zukomme. Für ebs heisst das, dass es gelungen ist, ein ökologisch ausgeglichenes Projekt vorzulegen.
ebs ist nun daran, mit den Einsprechern Lösungen zu finden. Bei den Einsprachen einer Privatperson, eines Vereins und einer Gemeinde geht es ausschliesslich um einzelne Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen. Die ebs Energie AG hat diese mit den Einsprechern besprochen und Lösungsvorschläge unterbreitet.
Die nationalen Umweltverbände hingegen haben hauptsächlich Grundsatzüberlegungen, Restwassermengen und das Verfahren in Frage gestellt. Dies obwohl mit den Umweltverbänden in den letzten vier Jahren intensive Gespräche geführt und auch weitreichende Zugeständnisse gemacht worden sind. Hier laufen die Verhandlungen noch.
Fakten zum ebs-Stromnetz 2019
- 1092 Kilometer ebs-Leitungen
- 10 380 Meter demontierte Freileitungen
- über 35 Kilometer Freileitungen in die Erde verlegt seit 2014
- 6 neue Trafostationen, 29 neue Kleinverteiler, 2 neue Verteilerkabinen
- 7000 Meter Kabeleinzüge
- 17 501 Meter Neuverkabelungen inkl. Verstärkungen
- 15 000-Volt-Leitung als Bypass in Muotathal in Arbeit
- 39 Neuanschlüsse, 34 sanierte Anschlüsse
Organisation
Die ebs Energie AG im Jahr 2019
Verwaltungsrat
Der Verwaltungsrat der ebs Energie AG zählt dreizehn Mitglieder und ist verantwortlich für die Gesamtleitung, die strategische Ausrichtung und die Aufsicht über das Unternehmen. Die Mitglieder des Verwaltungsrats stehen in keinen wesentlichen Geschäftsbeziehungen zu ebs und nehmen keine exekutiven Funktionen innerhalb des Unternehmens wahr.
Präsident: Ruedi Reichmuth, Steinen
Vizepräsident: Sandro Patierno, Schwyz
Mitglieder: Gregor Achermann, Schwyz; Andrea Betschart, Sattel; Beat Betschart, Muotathal; Ernst Betschart, Illgau; Hermann Fässler, Unteriberg; Richard Föhn, Muotathal; René Gwerder, Muotathal; Daniel Horat, Lauerz; Daniel von Euw, Brunnen; Paul Wiget, Steinen; Carla Wiget Weber, Steinen
Geschäftsleitung
Die Geschäftsleitung besteht aus fünf Mitgliedern. Sie ist verantwortlich für die operative Geschäftsführung und vollzieht die Beschlüsse des Verwaltungsrats.
Mitglieder:
- Hans Bless, Vorsitzender der Geschäftsleitung, Schwyz
- Edy Gisler, Geschäftsbereichsleiter Finanzen, Schwyz
- Claus Jörg, Geschäftsbereichsleiter Netze, Schwyz
- Jonas Bürgler, Geschäftsbereichsleiter Energie, Schwyz
- Hans Peter Tanner, Geschäftsbereichsleiter Kunden, Schwyz
Die Geschäftsleitungsmitglieder üben keine weiteren beruflichen Tätigkeiten aus, die im Widerspruch oder in Konkurrenz zu ihren Aufgaben stehen. Hans Peter Tanner ist als Vertreter von ebs in den Verwaltungsrat der SwissFarmerPower Inwil AG delegiert.
Revisionsorgane
Die PricewaterhouseCoopers AG, Zug, ist aktienrechtliche Revisionsstelle. Die interne Revisionsstelle setzt sich zusammen aus Marcel May, Brunnen, Robert Schmidig, Muotathal, und Sebastian Gwerder, Schwyz.
Beteiligungen
Aktionäre der ebs Energie AG sind der Bezirk Schwyz, die Oberallmeindkorporation Schwyz sowie die Gemeinden Schwyz, Muotathal, Steinen, Sattel, Unteriberg, Lauerz und Illgau. Die ebs Energie AG hält per 31.12.2019 folgende Beteiligungen: ebs Erdgas + Biogas AG (95.14 %), ebs TeleNet AG (100 %), Girsberger Informatik AG (100 %), Girsberger Software GmbH (100 %) und Biogasanlage SwissFarmerPower Inwil AG (13.33 %).
Personelles
Ende 2019 waren bei ebs 110 Personen angestellt, darunter zehn Lernende in sechs verschiedenen Berufen. Acht Mitarbeitende haben erfolgreich eine von ebs unterstützte Weiterbildung abgeschlossen. Dass ebs attraktive Anstellungsbedingungen bietet, wird auch durch die zahlreichen Arbeitsjubiläen bestätigt: Im vergangenen Geschäftsjahr haben elf Mitarbeitende ihr 10., 15., 20. oder 25. Arbeitsjubiläum bei ebs gefeiert.
ebs bedankt sich bei allen Mitarbeitenden für ihr Engagement und ihre Leistungsbereitschaft im Jahr 2019.
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ebs vernetzt auch in der Luft